Auch der Entlassjahrgang 2016, das sind Christine, Corinna, Jana, Manuel, Marcel und Tony, verbrachte zum Abschluss der Schulzeit eine ganze Woche in Berlin.
Los gings am Sonntag Morgen von Würzburg aus mit einem Fernreisebus. Nach langer Fahrt kamen wir dann gegen Abend an unserem Ziel an und machten uns mit viel Gepäck auf den Weg in unser Hotel. Wir wohnten im Amstel-House im Stadtteil Moabit. Vor uns lag ein umfangreiches, anspruchsvolles und interessantes Besichtigungsprogramm. Im Sachunterricht hatte bereits vor Beginn der Reise eine umfassende Vorbereitung stattgefunden. Deshalb war auch schon die erste Fahrt mit der U-Bahn vom Busbahnhof über den Zoologischen Garten zur Turmstraße, der Station in der Nähe unserer Hostels, kein Problem.
Am Montag, dem ersten Tag unseres Aufenthalts, besuchten wir die Villa Global. Sie liegt im Stadtteil Schöneberg und ist Teil eines Jugendmuseums. In diesem Gebäude haben Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern, die heute in Berlin leben, Zimmer eingerichtet. In der Rolle eines Reporters konnten die Schüler diese Menschen, ihre Beweggründe für das Verlassen ihrer Heimatländer und ihre kulturellen Eigenheiten kennenlernen. Am Ende des vierstündigen Besuchs unter fachkundiger Anleitung eines Museumspädagogen hatten alle Schüler eine kleine Präsentation vorbereitet, die sie ihren Mitschülern vorstellten.
Nach diesem arbeitsreichen Vormittag und einer kleinen Stärkung an einem der zahlreichen Imbissstände der Stadt, vermittelte uns die Fahrt mit dem 100er Bus erste Eindrücke von den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Berlins. Unser erster Halt war am Brandenburger Tor. Dort schlenderten wir über die Fan-Meile. Einige von uns kamen auch nicht an den Souvenierständen vorbei, ohne einen Blick auf das Angebot zu werfen. Nach einem kurzen Abstecher zum Stehlenfeld, der Gedenkstätte für die ermordeten jüdischen Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus, gingen wir über die Allee Unter den Linden zur Museumsinsel und zum Berliner Dom. Nach längerer Wartezeit stiegen wir dort wieder in den 100er Bus, um zwei Stationen später an der Endhaltestelle "Alexanderplatz" den Bus erneut zu verlassen. Richtig anstrengend wurde es auf der Rückfahrt, als wir an der Siegessäule ausstiegen und fast 300 Stufen nach oben stiegen. Für unsere Anstrengung wurden wir auf der Aussichtsplattform mit einem fantastischen Blick über die gesamte Stadt und den weitläufigen Tiergarten belohnt.
Auch am nächsten Tag war nicht an Ausschlafen zu denken. Mit Bus und Bahn fuhren wir am Dienstag zunächst nach Hohenschönhausen. Im ehemaligen Stasi-Gefängnis, das heute als Gedenkstätte eingerichtet ist, erklärte uns ein Führer, warum Menschen in dieses Gefängnis gebracht wurden. Bei einem Rundgang erfuhren wir viel über die Haftbedingungen und die Verhörmethoden. Unsere Fragen wurden geduldig und ausführlich beantwortet.
Nach einer anschließenden kleinen Stärkung fuhren wir zum Türkischen Markt am Maybachufer im Stadtteil Kreuzberg. Mit den vielen Ständen und den laut schreienden Verkäufern fühlten wir uns wie auf einem türkischen Bazar. Das EM-Länderspiel Deutschland/Slowakei verfolgten wir beim Public-Viewing in der Kulturbrauerei. Hier ging es gemütlicher zu als auf der Fan-Meile am Brandenburger Tor.
Am Mittwoch statteten wir zunächst der Kaiser-Wilhelm-Gedächniskirche am Kurfürstendamm einen Besuch ab. Die Berliner nennen die Ruine der Kirche "Hohler Zahn". Für die beiden neuen Gebäude haben sie sich die Spitznamen "Puderdose" und "Lippenstift" ausgedacht. Über den Kurfürstendamm spazierten wir dann zum Museum "Story of Berlin", in dem 800 Jahre Stadtgeschichte interessant und anschaulich vorgestellt wird. Wir erlebten hier in Begleitung einer Führerin unter anderem die Arbeitsbedingungen von Menschen im Zeitalter der Industrialisierung. Auch über die Lebensbedingungen in den Mietskasernen in der damaligen Zeit konnten wir uns einen Eindruck verschaffen. In einem Kino und der zugehörigen Ausstellung erfuhren wir viel über die 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Unser Wissen aus dem Unterricht über die Zeit des Nationalsozialismus, die Teilung der Stadt, das Leben in der DDR und den Mauerfall konnten wir bei diesem Besuch einbringen. Zum Abschluss besichtigten wir noch einen Atomschutzbunker, der in einer Tiefgarage unter dem Museum in der Zeit des Kalten Krieges eingerichtet wurde und die Berliner Bevölkerung vor einem Atomangriff schützen sollte.
Am Nachmittag fuhren wir zur Bernauer Straße. Diese Straße ist stellvertretend für viele Straßen der ehemals geteilten Stadt zur Gedenkstätte ausgebaut worden. Als die Mauer gebaut wurde, trennte zunächst ein Stacheldrahtzaun und später eine Betonmauer die Bewohner der beiden Straßenseiten über Nacht. Gemeinsam mit einem Guide besichtigten wir die Mauerreste, die erhaltenen Grenzanlagen und die Gedenktafeln, die an die Opfer der Mauer erinnern. Durch diesen Besuch konnten wir uns vorstellen, wie die Führung der DDR die Bevölkerung am Verlassen des Landes gehindert hat.
Am Donnerstag standen der Besuch im Anne Frank Zentrum und die Besichtigung des Bundestages auf dem Programm. Zwischen diesen beiden Terminen verspeisten wir eine Pizza auf der Oranienburger Straße in der Nähe des ehemaligen jüdischen Kaufhauses "Tacheles". Im Bundestag durften wir nach einer eingehenden Kontrolle an einer Plenarsitzung teilnehmen und anschließend mit der Bundestagsabgeordneten aus dem Neckar-Odenwald-Kreis, Frau Dr. Schlegel, über ihre Aufgaben als Abgeordnete sprechen. Ihrer Einladung hatten wir ein kostenloses Abendessen im Paul-Löbe-Haus, dem Gästehaus des Bundestages zu verdanken.
Happy-Birthday, Manuel!! So starteten wir am Freitag in den Tag. Unser Geburtstagskind wünschte sich nach einem Abstecher am Checkpoint-Charly den Besuch des DDR-Museums. Besonders begeistert waren alle Schüler von einer simulierten Fahrt in einem Trabi. Nach dem Museumsbesuch hatten alle einen Eindruck vom Leben in der ehemaligen DDR, vor allem im Hinblick auf damalige Versorgungsengpässe, z.B. mit Toilettenpapier.
Die anschließende Spree-Fahrt mit einem Ausflugsdampfer führte uns unter anderem durch das Regierungsviertel vorbei am Kanzleramt, von den Berlinern scherzhaft "Waschmaschine" genannt.
Vor der großen Hitze dieses Tages und wegen knurrender Mägen flüchteten wir anschließend in das KaDeWe. Frau Teubner-Steffen ergänzte dabei ihre Sammlung an Berliner Buddy-Bären.
Ein besonderes High-Light unserer Berlin Fahrt war am Abend das Candle-Light-Dinner im Ristorante La Tettoia. Der Besitzer des Lokals hatte unseren Tisch besonders schön dekoriert und anlässlich des Geburtstags sogar ein Geburtstagsständchen auf italienisch vorbereitet. Das Essen war wunderbar und zum Abschluss durften alle mit einem kleinen Schlückchen Amaretto auf Manuels Geburtstag anstoßen.
Am Samstag hieß es dann bereits früh am morgen Abschied nehmen von dieser tollen Stadt. Die Busfahrt hatten die meisten komplett verschlafen angesichts des anstrengenden Programms der vergangenen Tage. Trotzdem waren sich alle Teilnehmer darin einig: wir haben wunderbare Tage erlebt und viele bleibende Eindrücke gewonnen!!!