Nach einer anstrengenden und abenteuerlichen Bahnfahrt mit einem unfreiwilligen Aufenthalt am Bahnhof in Bamberg erreichten wir am Sonntag Nachmittag wohlbehalten den Berliner Hauptbahnhof. Das Länderspiel Deutschland gegen Mexiko verfolgten wir leider "nur" am Bildschirm im Amstel-House, unserer bewährten Bleibe für den einwöchigen Aufenthalt. Eigentlich hatten wir uns auf das Public-Viewing in der Kultur-Brauerei gefreut, wegen der verspäteten Ankunft mussten wir unseren Plan leider ändern. Am Abend, nach dem verpatzten Auftaktspiel der Deutschen Mannschaft bei der WM, stärkten wir uns erst einmal mit einem Döner in der Nähe der U-Bahn-Station "Turmstraße". Diese Station sollten wir in den nächsten Tagen noch häufiger anlaufen. Auch der 100er Bus, der an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten Berlins vorbeifährt, wurde oft von uns genutzt.
Für den einwöchigen Aufenthalt standen viele Besichtigungen und Vorhaben auf dem Programm. So besuchten wir zum Beispiel auf Einladung von Herrn Gehrig, Bundestagsabgeordneter aus unserer Region, den Bundestag. Nach einer Einführung im Plenarsaal informierten uns die Mitarbeiterinnen seines Büros über den stressigen Arbeitstag eines Bundestagsabgeordneten. Beim anschließenden Rundgang auf der Kuppel hatten wir einen fantastischen Ausblick über die ganze Stadt. Der Nachmittag gehörte der Stadtgeschichte im Museum "Story of Berlin" mit der Besichtigung eines Atomschutzbunkers. Vor dem Abendessen blieb noch genügend Zeit für einen Aufenthalt in der Gedächtniskirche. Blumen und Kerzen erinnern auf ihren Stufen an die Opfer des Attentats während des Weihnachtsmarktes im Dezember 2016 auf dem Breitscheidplatz.
Zum Pflichtprogramm bei einem Aufenthalt in Berlin gehören Besuche in den Gedenkstätten "Hohenschönhausen" und "Berliner Mauer" in der Bernauerstraße. Fachkundige Guides gaben sich viel Mühe, uns die Hintergründe dieser Orte zu erklären und unsere Fragen zu beantworten.
Eine interessante Führung erwartete uns auch im Bundesrat. Im DDR-Museum konnten wir an verschiedenen Stationen das Leben der Menschen in der DDR nachvollziehen. Die simulierte Fahrt im TRABI brachte einige von uns mit ihren Fahrkünsten an ihre Grenzen.
In Vorbereitung auf unserer Klassenfahrt hatten wir im Unterricht ausgiebig über den Nationalsozialismus und seine menschenverachtende Ideologie gesprochen. Neben dem Holocaust-Denkmal am Brandenburger Tor besuchten wir die Werkstatt Otto Weidt. Wir erfuhren in den Originalräumen viel über die Geschichte dieses mutigen Mannes und über seine Bemühungen, seine jüdischen Mitarbeiter vor Deportation und Ermordung zu schützen. Bei einem anschließenden Rundgang durch das Stadtviertel rund um die Hackeschen Höfe machte uns unser Guide auf zahlreiche Stolpersteine aufmerksam und erzählte von dem Schicksal der jüdischen Menschen, die einst in den Häusern dieser Straßen gewohnt hatten.
Neben viel "anspruchsvoller Kost" genossen wir auch ausgiebig die angenehmen Seiten dieser weltoffenen Stadt. Ein Besuch in einer tradtionellen Bonbonwerkstatt, ein Bummel über den Türksichen Markt , Shopping im KADEWE und in den zahlreichen Geschäften sorgten für Abwechslung. Eine Bootsfahrt auf der Spree führte uns sogar ganz in die Nähe der Privatwohnung der Bundeskanzlerin.
Besonders interessant war ein Vormittag im Technikmuseum, wo wir vor allem in der Ausstellung "Spektrum" viele Experimente durchführen konnten. Recht sportlich wurde es für uns, als wir nahezu 300 Stufen in der Siegessäule auf uns nahmen, um von oben einen tollen Ausblick über Berlin zu geniessen. Abschließend genossen wir ein stilvolles "Candle-Light-Dinner" bei unserem Lieblingsitaliener Pino in der Pizzeria "La Tetoia".
Wir hatten eine wunderbare Woche, können die U-Bahn perfekt benutzen, sind "Großstadterprobt", meistern professionell die Schwierigkeiten mit der Deutschen Bahn und würden gerne wiederkommen.